Soldaten mit Zivilisten an der Ostfront Aus dem Fotoalbum des Jahres 1944 Betrachtet man dieses Foto, fällt auf, dass hier fast nur weibliche Zivilisten zu sehen sind. Es scheint recht kühl zu sein, die beiden Wehrmachtsoldaten rechts haben dicke Mäntel an, auch die Frauen tragen Mäntel. Im krassen Gegensatz dazu tragen sie aber darunter alle leichte Sommerkleidung und Sandalen - ein Mädchen ist sogar ganz Barfüßig. Offenbar wurden diese Menschen jäh im Hochsommer vom Krieg überrascht und zur hastigen Flucht aus ihrem Wohnort gezwungen. Sie flohen entweder aus Furcht, oder weil ihre Heimat plötzlich zur Kampfzone wurde. Gegen eine Deportierung spricht, dass sie dabei sicherlich Zeit gehabt hätten, um mehr und bessere Kleidung mitzunehmen. Die Bauwerke im Hintergrund sind allem Anschein nach die Baracken in denen sie untergebracht sind. Dass der Soldat der Wehrmacht, der hier etwas Essen verteilt, von so vielen Leuten mit Töpfen belagert wird, zeigt beispielhaft, welche Auswirkungen die Planungen des OKW für den Krieg gegen die Sowjetunion hatte. Die Gesamtheit der Truppen an der Ostfront sollte durch das eroberte Land selbst ernährt werden - dies führte bewusst zur Nahrungsmittelverknappung und zum Hunger in den Städten. Und erst recht in solchen Flüchtlingslagern wie wir allem Anschein nach hier eines vor uns sehen. Einiges spricht dafür, dass Gruber dieses Foto im ersten Herbst des Krieges gemacht hat, es könnte aber auch später entstanden sein, im Baltikum flohen Zivilisten teilweise auch vor den russischen Truppen.